Content Creator vs. Influencer
Influencer sind Content Creator, allerdings gibt es Content Creator, die keine Influencer sind. Content Creator (“Inhaltsersteller”) anlysieren mit ihren Inhalten auf objektive Weise spannende, interessante oder unterhaltsame Themen. Sie liefern visuelle Bedienungsanleitungen, Kaufberatungen, Rezensionen oder laden zu Diskussionen über Themen ein. Influencer (Beinflusser”) dagegen greifen direkt auf das Gedankengut der Zuschauer zu, mit dem Ziel, es in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Ein Influencer will deine Kaufabsicht zu bestimmten Produkten oder Marken lenken. Sie wollen beeinflussen, was Du unter Attraktivität verstehst. Sie wollen dir Ideale einreden und dich dazu bringen, nach diesen Idealen zu streben. Influencer wollen deine Gedanken beeinflussen, deine Werte ändern oder manipulieren. Aber einige von ihnen sind auch einfach mehr Trendsetter als Influencer, was sie wiederum sympahtisch macht.
Einer der bekanntesten, deutschen Influencer ist sicherlich Montana Black. Er nutzt seine Reichweite nicht nur, um online zu zocken. Montana Black äußert seine persönliche Meinung über das aktuelle Geschehen. Er reagiert öffentlich auf Konflikte, die ihn direkt betreffen, aber eben auch auf persönliche Probleme seiner Follower. Dabei zeigt er sich nicht selten von einer sehr gutherzigen, sehr sympathischen und menschlichen Seite. Jemand, der den Stream von Mantana Black das erste Mal sieht, sieht einen tätowierten, vielleicht anfangs fast unsympathisch wirkenden deutsch-türkischen Webvideoersteller. Auf der einen Seite der Typ, der hunderte und tausende Euro für inGame-Käufe ausgibt und öffentlich damit prahlt, das Geld nichts ist, worum er sich sorgen machen muss. Auf der anderen Seite aber eben auch der Typ, der sich nach dem Spaziergang mit seiner Oma sehr sentimental zeigt und die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen weiß.
Um Monata Black hat sich ein kleines Imperium errichtet. Mit rund 3.000.000 Abonnementen auf YouTube und rund 5.000.000 Followern auf Twitch hat er eine ungeheure Reichweite. Sein Online-Shop verkauft Mode, Schmuck und Alltagsgegenstände seiner “Get On My Level” Kollektionen, er ist seit kurzem herausgeber des Gönergy Energydrinks und verdient jährlich geschätzt 1,5 Millionen Euro, wobei sein aktuelles Vermögen auf rund 5,5 Millionen Euro geschätzt wird. Damit ist Monte der reichste deutsche Streamer.
Die deutsche Fitness-Influencerin Pamela Reif gilt als die erfolgreichste deutsche Influencerin mit rund 9.500.000 YouTube Abonnenten und 9,0 Millionen Followern auf Instagram. Ihr Content: Fitness und inzwischen das Unternehmen Garden of Life, dass allein 1,5 Millionen Euro pro Jahr einbringt.
Im internationalen Vergleich sind deutsche Influencer allerdings kleine Fische. Der italienische Komiker senegalesischer Abstimmung Khaby Lame verlor 2020 durch die Corona Pandemie seinen Job. Er begann, kurze Videos auf TikTok einzustellen und ließ seine Followerzahlen im April 2021 in nur einer Woche um knapp 11.000.000 ansteigen. Aktuell hat er plattformübergreifend mehr als 230 Millionen Follower, verdient rund 4,5 Millionen Euro im Jahr und hat ein Vermögen von rund 12 Millionen Euro.
Doch Monte, Pamela und Khaby sind Content Creator, vielleicht auch Trendsetter… aber nicht wirklich Influencer. Sie Beeinflussen nicht wirklich, sondern bewegen dazu, wirklich etwas Gutes zu tun oder unterhalten einfach nur.
Bösartige Influencer
Influener, also richtige “Beeinflusser” sind dagegen manipulativ – manchmal in einem sehr begrenzten, manchmal aber auch in einem sehr umfassenden Rahmen.
Nehmen wir mal die Themen Gesundheit, Ernährung und Fitness. Ihr kennt diese Videos doch alle. Entweder diese Videos des Formats “20 Videos für einen straffen X” oder “30 Übungen für den Muskel Y”. Dazu gesellen sich in letzter Zeit Videos für besonders runde und voluminöse Hintern… ein Trend den ich… nicht verstehe. Na und dann wären da diese unzähligen “1 Flasche X entspricht einer Mahlzeit” Videos, die Videos, in denen (hoffentlich) Profis erklären, wie man durch gezielte Stimulation Schmerzen und Beschwerden lindern kann und de Videos, in denen seltsame geformte Menschen vor der Kamera posieren und ihren trainierten Körper zeigen, während man im ersten Moment denkt: “Guck mal, der Koffer kann sprechen” oder “Verdammt, wie widerlich unnatürlich.”
Und wer hat euch Frauen eigentlich erzählt, dass Arsch-Frisst-Hose-Leggins oder diese Taubstummen-Hosen (man sieht, wie sich die Lippen bewegen, aber man hört nichts sprechen) auch nur irgendwie gut aussehen. Das ist nicht schön. Das ist unnatürlich, plastisch, seltsam deformiert und wirkt einfach nicht echt. Hört doch auf, zwanghaft scheiße aussehen zu wollen. Frauen, die mit einem wunderschönen, schlanken und vielleicht auch kurivgen Körper gesegnet wurden, nehmen anstrengende “Booty-Camps” auf sich, um einen dieser runden Hintern zu bekommen, die einfach nicht attraktiv sind, während sich Frauen, die Probleme mit ihrem Gewicht haben, durch die Hölle aus Sport und Ernährung quellen, um das zu bekommen, was ihr in eurem Booty-Wahn zerstört.
Für Männer gilt natürlich das gleiche. Wer aussehen will wie ein Trichter, der vielleicht an Muskulatur gewonnen, aber massiv an Menschlichkeit verloren hat, soll das tun. Aber ihr bleibt einfach diese Witzfiguren. Was verspricht ihr euch von dieser aufgepumpten Steroide-Optik? Muskeln, die eure Bewegungsfreiheit einschränken und optisch an eine Mischung aus Hulk und Ritter Sport erinnern, während der Mensch nur noch zu vermuten ist und nicht selten intellektueller Rückenschwimmer ist. Ich verstehe das alles nicht.
Natürlich verstehe ich, wenn Frauen und Männer ein persönliches Idealgewicht erreichen wollen. Und auch ein paar Muskeln sehen sicherlich nicht schlecht aus. Aber Training für einen Riesenhintern? Nahrungsersatz aus dem Labor? Fitnessmode?
Die Natur ist wesentlich schöner, als alles, was ihr mit eurem Wahn erreichen könnt.